Champagner
Champagner ist ein Begriff, der weltweit große Bekanntheit erreicht hat und sich genau so weltweit für die höchste Güteklasse eines Schaumweines versteht und für wohl das festlichste Getränk der Welt gehalten wird.
Was es mit dem bekannten Schaumwein aus der Champagne auf sich hat und viele weitere Informationen zum Kulturgetränk geben wir Ihnen in diesem ultimativen Champagner Guide.
Was ist eigentlich Champagner?
Champagner steht für einen Schaumwein, also einen kohlensäurehaltigen Wein, der aus Trauben hergestellt wird, die nach strengen Regeln im Weinanbaugebiet Champagne in Frankreich gelesen werden. Das Wort Champagner steht also für einen Schaumwein, der sich durch seine Herstellung in einem besonderen Gebiet auszeichnet: Der Champagne.
Das Gebiet, in dem die Trauben für einen Champagner angebaut werden wurde am 22. Juli 1927 durch ein Komitee festgelegt und umfasst rund 33.500 Hektar Anbaufläche in Frankreich. Das entspricht rund 47.000 Fußballfeldern, die inzwischen fast alle vollständig bestock sind.
Für einen Champagner wird nahezu vollständig auf drei Rebsorten zurückgegriffen:
- Pinot Noir (38,4% der Anbaufläche)
- Pinot Meunier (33,3% der Anbaufläche)
- Chardonnay (28,3% der Anbaufläche)
Zugelassen für die Herstellung von Champagner sind zwar noch weitere Rebsorten wie z.B. Pinot Blanc (Weißburgunder) diese sind aber seit der Reblauskrise zwischen 1865 und 1885 in Frankreich, die annährend 2,5 Millionen Hektar Rebfläche vernichtete, größtenteils aus der Champagne verschwunden.
Der Anbau & die Lesung der Trauben unterliegen strengen Qualitätsmaßstäben des Komitees. Der Höchstertrag durch Pflanzen ist auf 15.500kg Trauben je Hektar begrenzt. Das soll zum einen eine zu hohe Dichte an Trauben und zum anderen eine Massenproduktion vorbeugen. Die Lese der Trauben, also das "ernten" der gereiften Trauben, muss zwingend von Hand erfolgen damit die Trauben bis zur Pressung unversehrt bleiben und somit kein Saft vorzeitig aus Ihnen austritt.
Seit 1983 ist außerdem vorgeschrieben, dass für die Gewinnung von 102 Litern Most, also dem halbfertigen Endprodukt von Champagner, 160kg Traubengut verwendet werden müssen.
Nach der ersten alkoholischen Gärung des Mostes muss der Grundwein in die Flaschengärung. Dabei wird dem Grundwein, Rohr- oder Rübenzucker und etwas Hefe zugegeben und die Flasche in die Lagerung begeben. Vorgeschrieben für einen Jahrgangslosen Champagner sind mindestens 15 Monate und für einen Jahrgangs-Champagner mindestens drei Jahre. Nach der Gärung hat sich der Champagner gänzlich entwickelt und kann über viele Jahre hinweg gelagert werden.
Wurden alle diese Vorschriften eingehalten, darf sich das fertige Produkt von nun an "Champagner" nennen.
Wann wurde Champagner erfunden?
Den Grundstein für die heutige Champagnerproduktion legten die Römer, die schon früh Weinreben in der Champagne angebaut hatten. Allerdings war dieser Wein still und beinhaltete keine Kohlensäure. Die Kloster, vor allem in Reims und in Châlons-en-Champagne behielten den Weinbau bei, ohne aber damit eine große Popularität zu erreichen.
In der Zeit zwischen 1553 und 1600, während der Herrschaft von Heinrich IV. setzte sich der Name Vin de Champagne vor allem in Paris durch. Übersetzt steht Vin de Champagne für "Wein der Champagne". Dieser Begriff kam bei den Winzern der Champagner aber nicht sonderlich gut an, da der Begriff champagne eigentlich bekannt war für einen unfruchtbaren Boden, der nur noch als Weide für Schafe dienen konnte.
Erst 1670, als man Anfing den Wein schon in der Anbauregion in Flaschen zu füllen wurde aus dem ursprünglichen stillen Weißwein ein Schaumwein. Der Grund für das Abfüllen war aber nicht die beabsichtigte Herstellung von Schaumwein. Vielmehr wollten die Winzer den Wein für den Transport sicher machen, da der Wein in den üblichen Fässern den Transport nicht gut überstand. Durch das frühe Abfüllen des Weines gärte dieser unbeabsichtigt in den Flaschen weiter. Diese Flaschen landeten schlussendlich in England, die diesen sprudelnden Wein sehr gemocht hatten und damit eine Nachfrage nach diesem neuartigen Wein förderten.
Ohne diese steigende Nachfrage, hätten die Winzer die Flaschenabfüllung wohl wieder abgeschafft, denn diese brachte ein enormes Risiko für den Winzer. Denn die Einlagerung des Champagner war sehr verlustträchtig und brachte viele Gefahren, vor allem für den Winzer mit sich. Wenig Erfahrung und mangelndes Wissen sowie Schwankungen der Qualität der Flasche führten dazu, dass schon im Keller einige Flaschen explodierten und dabei teilweise Kettenreaktionen auslösten. Zu dieser Zeit war es normal, dass der Kellermeister zur Arbeitssicherheit Eisenmasken trug.
Erst durch die Entwicklung der kontrollierten Flaschengärung konnte dieser Prozess beherrscht werden. Wesentlich entwickelt hat diese Technik der Mönch Dom Pérignon (1638 - 1715) des Benediktinerabtei Hautvillers. Er verschloss seine Flaschen mit einem Korken der mit Kordeln am Flaschenhals gesichert wurde. Diese Technik wird noch heute in Form einer Agraffe (ein Bügel aus Draht über dem Korken) angewendet. Auf ihn geht auch die Kunst des Verschnitts und die Technik des Weißkelterns roter Trauben zurück. Außerdem ist er der Namensgeber des heute weltbekannten Champagnerhauses Dom Pérignon.
Damit war die Champagnerherstellung unter Kontrolle und der plötzliche Verlust einer Ernte konnte eingegrenzt werden.
Als dann 1728 durch einen königlichen Erlass durch Ludwig XV. der Transport von Wein in Flaschen offiziell erlaubt wurde, war dies der Startschuss für Frankreichs erfolgreichstes Exportprodukt. Diese Potential witterten auch einige Händler wie bspw. Nicolas Ruinart, der ein Jahr nach besagtem Erlass das Champagnerhaus Ruinart gründete, das noch bis heute tätig ist.
Bis in das 19. Jahrhundert war der Champagner aber noch trübe, weil die Hefe der zweiten Gärung noch in der Flasche verblieb. Erst als Madame Clicquot (ehemalige Erbin und Geschäftsführerin des Champagnerhauses Veuve Clicquot Ponsardin) mit Ihrem deutschen Kellermeister Antoine Müller das Rütteln und Degorieren erfand, konnte der Champagner so produziert werden wie wir ihn heute kennen.
Damit entwickelte sich der Champagner im 19. Jahrhundert zu einem weltweit verbreiteten Luxusprodukt.
Welche Champagner Marken gibt es?
Heutzutage gibt es einige Hersteller von Champagner und auch viele Marken die im Auftrag Champagner produzieren lassen.
Zu den wichtigsten Champagnerhäuser der Welt zählen aber:
- Moët & Chandon
- Veuve Clicquot Ponsardin
- Louis Roederer
- Perrier-Jouët
- Ruinart
- Dom Pérignon
- Krug
- Bollinger
- Piper-Heidsieck
- G.H. Mumm
Warum ist Champagner so teuer?
Champagner ist weltweit zu einem Luxusprodukt empor gestiegen, dass als festliches Getränk weltweit beliebt ist. Aber nicht alleine dieser Grund macht den Champagner zu einem teuren Schaumwein. Die Anbauflächen für Champagner sind begrenzt und zum größten Teil besetzt. Das macht die Anbauflächen extrem wertvoll und lässt damit den Preis für eine Flasche steigen. Aber auch die Verarbeitung unter den strengen Auflagen des Champagner Komitees machend den Champagner in der Herstellung und damit auch im Verkauf teuer.
Wie lagert man Champagner?
Die meisten renommierten Champagnerhäuser empfehlen für die Lagerung ihrer Champagner eine gleichmäßig kühle Temperatur. Empfohlen wird hierbei eine Temperatur von 7 - 18°C. In Bezug auf die Temperatur sollen auch unbedingt Temperaturschocks vermieden werden.
Zu hohe Temperaturen können den Alterungsprozess des Champagner beschleunigen und die Qualität des Weines mindern. Zu kühle Temperaturen verlangsamen den Reifungsprozess des Weines und verhindern die Entwicklung des Weines.
Außerdem sollte Champagner stets dunkel gelagert werden. Lichteinflüsse können den Wein schädigen. Insbesondere Flaschen aus transparentem Glas müssen vor Lichteinwirkung geschützt werden. Besonders empfindlich reagiert Champagner genau wie andere Schaumweine auf Lichteinfluss durch Leuchtstofflampen.
Die Luftfeuchtigkeit sollte stehts bei mehr als 70% gehalten werden. Das dient dazu die Elastizität und die physischen Eigenschaften des Korkens zu bewahren.
Über die Lagerdauer lässt sich wohl unter Kennerkreisen streiten. Denn der Champagner lebt und entwickelt sich mit der Reifezeit. Außer von den Lagerbedingungen wird der Reifungsprozess und die Qualität des Champagners maßgeblich durch die Assemblage (bei Jahrgangschampagner) und die Flaschengröße beeinflusst.
Jahrgangschampagner halten sich in der Regel länger. Einen Vintage Champagner könnte man auch noch sieben bis zehn Jahre nach dem Kauf trinken. Allerdings ist es nicht nötig einen Champagner länger als empfohlen aufzubewahren, da die Champagnerhäuser ihren Champagner so produzieren und Reifen das er zum Zeitpunkt des Kaufes durch den Kunden den optimalen Zeitpunkt erreicht hat.
Welches Glas nutzt man zum trinken von Champagner?
Für die optimale Verkostung von Champagner empfiehlt es sich, ein Glas in Tulpenform zu benutzen. Die Höhe des Glases bietet den Bläschen, auch Perlage genannt, ausreichend Platz um sich möglichst groß zu entwickeln. Die breite Schale des Tulpenglases lässt dem Champagner genügend Platz zu atmen und am kegelförmigen Rand können sich die Aromen konzertieren.
Alternativ kann Champagner auch in einem guten Weißweinglas serviert werden. Diese Gläser weißen durch Ihre Aufmachung ähnliche Pluspunkte wie ein Tulpenglas auf.